Berlin – Mit Erstaunen nimmt der Verband des eZigarettenhandels (VdeH) die Forderungen der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler, rund um die diskutierte Ausweitung von Werbeverboten für Tabak zur Kenntnis. Nach Presseberichten fordert die CSU-Politikerin, dass das Verbot auch E-Zigaretten einschließen müsse.

„E-Zigaretten sind kein Tabak. Sie sind nach wissenschaftlichem Konsens, und das sagt auch das Büro der Drogenbeauftragten selbst, deutlich weniger schädlich als Tabakrauch,“ so Michal Dobrajc, erster Vorsitzender des VdeH.

E-Zigaretten sind in der Praxis die am häufigsten eingesetzte Methode zur Unterstützung der Tabakentwöhnung (DEBRA Studie 2018). Von 2014 bis 2017 hat sich der Anteil ehemaliger Raucher, die erklären, durch die Verwendung einer E-Zigarette mit den Rauchen aufgehört zu haben, verneunfacht (DKFZ 2019). Die Wirksamkeit wird auch von einer jüngst veröffentlichten randomisiert-kontrollierten Studie aus Großbritannien bestätigt, wonach der komplette Rauchstopp mit der E-Zigarette fast doppelt so erfolgreich ist wie mit Nikotinersatzprodukten.

Dobrajc weiter: „E-Zigaretten sind damit die wohl größte gesundheitspolitische Chance, den schädlichen Auswirkungen des Tabakrauchens zu begegnen. Umso bedauerlicher ist es, dass Frau Mortler, anstatt das große Potenzial der E-Zigarette anzuerkennen, nun zu verhindern versucht, dass erwachsene Raucher über das alternative Produkt und seine Chancen informiert werden dürfen.
Es muss weiter möglich bleiben, Werbung für ein potenziell lebensrettendes Produkt zu betreiben und aufklären zu können.“

Auf den Vorwurf angesprochen, Werbung würde Jugendliche zum Konsum von E-Zigaretten verführen und sie sogar zu Tabakrauchern machen entgegnet Michal Dobrajc: „Die Mitgliedsunternehmen des VdeH haben sich schon 2011 dazu verpflichtet, keine Werbung zu betreiben, die sich implizit oder explizit an Jugendliche richtet. Der regelmäßige Konsum von E-Zigaretten durch Kinder und Jugendliche ist – trotz erlaubter Werbung – mit 3 Prozent äußerst gering. E-Zigaretten sind ein Produkt für erwachsene Raucher, eine Abgabe an Minderjährige zudem gesetzlich untersagt, was wir ausdrücklich unterstützen und wozu sich unsere Mitgliedsunternehmen von Anfang an selbst verpflichtet haben. Des Weiteren hat der VdeH in Kooperation mit dem DZV Anfang diesen Jahres ein eLearningtool entwickelt und veröffentlicht, dass Händlern mit stationären Ladengeschäften und deren Mitarbeiter für das Thema Jugendschutz sensibilisiert und für die Einhaltung der geltenden Gesetze schult (www.jugendschutzhandel.de). Auch die Sorge, dass Jugendliche durch die E-Zigarette zu Tabakrauchern werden, ist empirisch nicht haltbar. Die Raucherquoten junger Menschen sinken erfreulicherweise kontinuierlich, wie es zuletzt auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung festgestellt hatte. Dies gilt auch und insbesondere nach der Markteinführung der E-Zigarette.“

Raucherprävalenz bei Jugendlichen

Raucherprävalenz bei Jugendlichen 2001 – 2016