Dual-Use

Der Umstieg auf E-Zigaretten stellt für viele Raucher einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum vollständigen Rauchstopp dar. Allerdings gelingt dieser Wechsel selten von heute auf morgen, sondern ist meist ein schrittweiser Prozess. Dabei wird der Konsum von Tabak zunehmend reduziert und durch die Nutzung von E-Zigaretten ersetzt. Insbesondere in der Anfangsphase greifen manche Konsumenten sowohl zu Tabak- als auch zu E-Zigaretten – ein Verhalten, das als „Dual-Use“ bezeichnet wird.

Diese Zwischenstation sollte keinesfalls negativ betrachtet werden. Selbst, wenn anfangs nur wenige Tabak-Zigaretten durch den Konsum von E-Zigaretten ersetzt werden, hat dies potenziell positive Effekte auf den Gesundheitszustand.

„Der Umstieg auf E-Zigaretten gelingt nicht immer sofort. Der Dual-Use kann jedoch eine wichtige Übergangsphase hin zu einem vollständigen Rauchstopp sein.“

Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH

Dual-Use ist nicht gleich Dual-Use

Es gibt unterschiedliche Formen des Dual-Use. Dies reicht von der regelmäßigen Nutzung von E-Zigaretten bei gleichzeitig gelegentlichem Rauchen bis hin zur vorwiegenden Nutzung herkömmlicher Zigaretten bei nur sporadischem Einsatz von E-Zigaretten. Bei der Bewertung des Dual-Use ist es daher entscheidend, welche Form des Konsums überwiegt.

Studien zeigen, dass die Mehrheit der Dual-User den Tabakkonsum eigenständig deutlich reduziert, was zu einer signifikant geringeren Schadstoffbelastung führt, als es beim ausschließlichen Rauchen der Fall ist. Dabei wird jedoch oft übersehen, dass die verbleibende Schadstoffbelastung primär durch den Tabakkonsum und nicht durch den Gebrauch von E-Zigaretten verursacht wird. Bereits eine Reduktion der täglich gerauchten Zigaretten um die Hälfte kann positive Effekte für die Gesundheit haben.

„Der Dual-Use sollte immer dazu beitragen, dass der Konsum herkömmlicher Tabakzigaretten reduziert wird. Ein zusätzlicher Konsum ohne Reduzierung des Rauchens bringt dem Konsumenten keine gesundheitlichen Vorteile.“

Till von Hoegen. Erster Vorsitzender des VdeH

Vom Dual-Use zum Rauchstopp

Das Ziel sollte darin bestehen, einen nahtlosen Übergang vom Dual-Use zur ausschließlichen Nutzung von E-Zigaretten zu fördern, um letztlich einen vollständigen Verzicht auf traditionelle Tabakprodukte zu erreichen. Dabei gibt es mehrere Faktoren, die diesen Wechsel unterstützen können:

Der wichtigste Aspekt ist eine sachliche und fundierte Information der Konsumenten über die unterschiedlichen Risiken von E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakzigaretten. Diese Aufklärung muss auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, neutral und ohne ideologische Vorbehalte erfolgen.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Attraktivität und Wirksamkeit der E-Zigaretten. Neben einer ausreichenden Nikotinmenge spielt auch die Vielfalt an Aromen bzw. Geschmacksrichtungen eine bedeutende Rolle. Studien haben gezeigt, dass vor allem süße Aromen in E-Zigaretten die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Dual-User langfristig vollständig auf das Rauchen verzichten.

Der Gebrauch von E-Zigaretten ging auch bei Dual-Usern mit einer signifikanten Abnahme der Schadstoffbelastung durch Tabakrauch einher.

McRobbie et al., Cancer Prevention Research 2015

Der Dual-Use ist für viele Raucher eine Übergangsphase. Der Konsum von Tabak wird dabei stetig reduziert.

Selya et al., Am J Health Behav. 2021

Der Umstieg vom Rauchen auf den dualen Konsum scheint die Werte von Biomarkern, die potenziell schädlich sind, deutlich zu senken.

Hartmann-Boyce et al., Addiction 2023

Dual-User reduzieren ihren Konsum von Zigaretten und haben dadurch niedrigere Werte schädlicher Stoffe im Körper im Vergleich zu den Rauchern.

Piper et al., Nicotine & Tobacco Research, 2019

Die meisten Krebsmarker, die bei Rauchern auftreten, sind bei Menschen, die E-Zigaretten verwenden, nicht nachweisbar.

Hartmann-Boyce et al., Addiction 2023

Der Gebrauch von E‑Zigaretten wirkt sich bei Dual-Usern reduzierend auf die Anzahl der konsumierten Tabakzigaretten aus.

Levy et al., Addiction, 2017

Süße Aromen fördern den vollständigen Rauchstopp bei Dual-Usern

Rest et al., Addictive Behaviors, 2021

Raucher, die mindestens die Hälfte ihrer Zigaretten durch E-Zigaretten ersetzen, reduzieren deutlich die Aufnahme von Tabaktoxinen.

Anic et al., Int J Environ Res Public Health, 2022

Das Wissen über die geringere Schädlichkeit von E-Zigaretten steigert Wahrscheinlichkeit für einen vollständigen Rauchstopp.

Persoskie et al., Addiction, 2019

Unsere Forderungen

Anerkennung des Dual-Use als Zwischenschritt

Dual-Use sollte nicht pauschal negativ bewertet werden, sondern sollte als ein wichtiger Übergang auf dem Weg zum vollständigen Rauchstopp anerkannt werden. Die Kommunikation muss dabei die reduzierten Risiken des E-Zigarettengebrauchs in den Vordergrund stellen. Generelle Verurteilungen sind nicht gerechtfertigt, solange der Gebrauch von E-Zigaretten dazu führt, dass sich der Konsum von Tabakzigaretten spürbar und langfristig reduziert.

Differenzierte Betrachtung des Dual-Use

Es ist notwendig, den Dual-Use differenziert zu betrachten. Bei der Beurteilung muss berücksichtigt werden, welche Form des Konsums überwiegt – ob die E-Zigarette bereits überwiegend genutzt wird oder ob der Tabakkonsum weiterhin dominiert.

Sicherstellung ausreichender Nikotinkonzentration

Beim Umstieg auf E-Zigaretten ist es entscheidend, dass eine ausreichende Nikotinkonzentration gewährleistet wird. Dies verhindert, dass Konsumenten weiterhin auf Tabakzigaretten zurückgreifen müssen, um ihren Nikotinbedarf zu decken.

Diese Gefahr besteht beispielsweise wenn man nur nikotinfreie E-Zigaretten oder E-Zigaretten mit einem zu niedrigem Nikotingehalt verwendet.

Vielfältiges Geschmacksangebot

Um den Umstieg auf E-Zigaretten zu erleichtern, muss den Konsumenten eine breite Palette an Geschmacksrichtungen zur Verfügung stehen. Dies ermöglicht es ihm, ein individuell passendes Produkt zu finden, das den persönlichen Vorlieben entspricht und so die Attraktivität und Akzeptanz der E-Zigarette erhöht.

Hierbei ist es wichtig, dass Konsumenten nicht gezwungen sind, auf Tabakaromen zurückzugreifen, da dies genau der Geschmack ist, den sie eigentlich hinter sich lassen wollen.