
Verband des eZigarettenhandels kritisiert Aussagen der Verbraucherschutzministerin Gorißen
Verbraucherschutz braucht Wissenschaft – nicht Pauschalurteile
Mit wachsendem Unverständnis nimmt der Verband des eZigarettenhandels (VdeH) die jüngsten Aussagen der nordrhein-westfälischen Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen zur E-Zigarette zur Kenntnis.
Die während der jüngsten Verbraucherschutzministerkonferenz in der Berliner Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz geäußerten Positionen wirken nicht nur einseitig, sondern ignorieren zentrale wissenschaftliche Erkenntnisse nahezu vollständig.
Der VdeH warnt mit Nachdruck davor, durch undifferenzierte Darstellungen ein verzerrtes Bild in der öffentlichen Wahrnehmung zu erzeugen und eine sachlich fundierte Debatte zu erschweren.
Neue Verbote helfen nicht gegen den Schwarzmarkt
Besonders kritisch bewertet der Verband die wiederholten Forderung nach zusätzlichen Regulierungen oder Verschärfungen bestehender Vorschriften. Der Zugang von Minderjährigen zu E-Zigaretten ist nicht auf eine Gesetzeslücke zurückzuführen, sondern auf die mangelhafte Durchsetzung geltender Jugendschutzregelungen – insbesondere im Bereich des illegalen Handels.
Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH, betont: „Es mangelt nicht an Vorschriften oder Gesetzen, sondern an ihrer konsequenten Umsetzung und Kontrolle.“
Pauschale Verurteilungen, wie sie von Ministerin Gorißen geäußert wurden, leisten keinen Beitrag zum Gesundheits- oder Verbraucherschutz – im Gegenteil: Sie gefährden das Vertrauen in risikoreduzierte Alternativen für Raucherinnen und Raucher, die nach einem Ausstieg aus dem Tabakkonsum suchen. Gesundheitspolitik muss sich an gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren – nicht an ideologisch geprägten Meinungen.
Verbraucherschutz braucht Fakten kein Dogma
So erklärte die Ministerin unter anderem, E-Zigaretten würden vermehrt von Jugendlichen konsumiert. Tatsächliche Erhebungen, etwa die DEBRA-Studie, widersprechen dieser Darstellung: Der Anteil jugendlicher Nutzerinnen und Nutzer von E-Zigaretten liegt in Deutschland bei lediglich 1,5 % – mit sinkender Tendenz. Demgegenüber ist der Konsum klassischer Tabakzigaretten mit 6,2 % unter Jugendlichen weiterhin deutlich verbreiteter.
Ein weiterer zentraler Kritikpunkt betrifft die Haltung der Ministerin zu Aromen. Diese stellen für erwachsene Raucherinnen und Raucher einen wesentlichen Erfolgsfaktor beim Umstieg auf weniger schädliche Produkte dar und fördern die langfristige Tabakabstinenz. Ein pauschales Aromenverbot steht im klaren Widerspruch zur Schadensminimierung. Die negativen Folgen solcher Maßnahmen zeigen sich bereits in anderen europäischen Ländern: In den Niederlanden und Dänemark hat ein entsprechendes Verbot nicht zu einem Rückgang des Konsums geführt – vielmehr wurde der Markt in den unregulierten Bereich verdrängt, während der legale Fachhandel massive Einbußen hinnehmen musste.
E-Zigaretten sind ein Angebot für erwachsene Konsumenten – kein Jugendtrend
Auch die pauschale Kritik an angeblich jugendaffinen Produktdesigns entbehrt einer sachlichen Grundlage. Der Fachhandel für E-Zigaretten richtet sich ausschließlich an erwachsene Konsumentinnen und Konsumenten. Bereits vor Jahren hat sich die Branche im Rahmen einer Selbstverpflichtung dazu bekannt, keine Designs zu verwenden, die gezielt auf Jugendliche abzielen.
Auch die Forderung nach einem Werbeverbot für E-Zigaretten geht an der Realität vorbei: Ein umfassendes Werbeverbot für nikotinhaltige und nikotinfreie E-Zigaretten gilt bereits seit 2024.
Die tatsächliche Problematik liegt im unregulierten Schwarzmarkt. Dort fehlt jede Form von Kontrolle – und auch gesetzliche Vorgaben, gleich welcher Art, finden dort keinerlei Beachtung. Zusätzliche Regulierungen treffen daher in erster Linie die rechtstreuen Anbieter, nicht jedoch die Verursacher, die sich ohnehin außerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegen.
Es kann nicht Aufgabe einer Verbraucherschutzministerin sein, durch überzogene Verbotsforderungen unbeabsichtigt den illegalen Markt zu fördern und gleichzeitig den legalen, regulierten Fachhandel zu schwächen.
Politik braucht Fakten – nicht Ideologie und Emotionen
Wer den Verbraucher- und Jugendschutz nachhaltig stärken will, erreicht dies nicht durch ideologisch gefärbte Aussagen oder neue gesetzliche Verbote, sondern durch evidenzbasierte Aufklärung und konsequente Kontrolle bestehender Regelungen.
Die pauschale Einstufung sämtlicher nikotinhaltiger Produkte als „gesundheitsschädlich“ durch Ministerin Gorißen blendet wesentliche wissenschaftliche Erkenntnisse aus – insbesondere den belegten Unterschied zwischen Tabak- und risikoreduzierten Produkten. Für Millionen erwachsene Raucherinnen und Raucher, die aktiv nach einer weniger schädlichen Alternative suchen, ist diese Gleichsetzung nicht nur irreführend, sondern gesundheitspolitisch unverantwortlich. Wer in einer solchen Position an der öffentlichen Debatte teilnimmt, sollte seine Aussagen auf gesicherte Daten und wissenschaftliche Fakten stützen.
VdeH steht für einen offenen Dialog bereit
Der Verband des eZigarettenhandels steht jederzeit als konstruktiver Gesprächspartner zur Verfügung und ist bereit, den Dialog über wirksame, verhältnismäßige und nachhaltige Maßnahmen im Sinne des Jugend-, Verbraucher- und Gesundheitsschutzes aktiv mitzugestalten.
Quelle
Bildquelle: Humbold-Carre, lizenzfrei