Jugendliche erhalten bei Testkäufen problemlos Alkohol und E-Zigaretten
Die Polizeidirektion Koblenz hat Ergebnisse von Testkäufe veröffentlicht. Diese bringen gravierende Verstöße gegen den Jugendschutz ans Tageslicht.
Im Juni 2024 durchgeführte Testkäufe in Andernach ergaben, dass 14- und 15-jährige Testkäuferinnen ohne Schwierigkeiten alkoholische Getränke sowie E-Zigaretten erwerben konnten. Von 19 überprüften Verkaufsstellen wiesen 12 erhebliche Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz auf.
„Da diese Verstöße lediglich als Ordnungswidrigkeiten eingestuft werden, fallen die verhängten Strafen voraussichtlich milde aus und entfalten keine abschreckende Wirkung“, erklärt Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH. Er fordert daher „härtere Strafen und intensivere Kontrollen.“
Ebenso dringend sei eine Überprüfung der Verkehrsfähigkeit der angebotenen Produkte. Eigene Testkäufe haben gezeigt, dass häufig illegale, nicht geprüfte und unversteuerte E-Zigaretten angeboten werden. Diese Praktiken überschreiten den Rahmen einer bloßen Ordnungswidrigkeit und umfassen Straftatbestände wie Steuerhinterziehung.
„Unsere Befürchtungen haben sich leider bestätigt“, betont Pohland. „Die bisherigen regulatorischen Maßnahmen des Gesetzgebers haben zur Entstehung eines florierenden Schwarzmarkts geführt, der zunehmend von kriminellen Banden beherrscht wird, während der etablierte Fachhandel um sein Überleben kämpft.“
Mit seiner Jugendschutzkampagne möchte der VdeH verdeutlichen, dass der Einsatz für einen wirksamen Jugendschutz zugleich ein entschlossener Kampf gegen den Schwarzmarkt ist.
Über die Jugendschutzkampagne des VdeH
Seit seiner Gründung im Jahr 2011 gehört die Verpflichtung unsere Produkte nur an erwachsene Personen abzugeben zur Satzung des VdeH. Im Jahr 2019 hat sich der VdeH zudem mit einem Werbekodex verpflichtet, auf den Einsatz von Comicfiguren oder ähnlichen Motiven, die das Interesse von Kindern und Jugendlichen wecken könnten, vollständig zu verzichten.
Mit unserer aktuellen Jugendschutzkampagne, an der sich auch der Fachhandel beteiligt, wollen wir das öffentliche Bewusstsein stärken und das Thema Jugendschutz branchenübergreifend in den Fokus rücken.
Durch die erhöhte Aufmerksamkeit bei Medien, Behörden, Politik und Eltern, hoffen wir, dass der Druck auf die Marktteilnehmer wächst, die das Thema Jugendschutz bisher nicht ernst genommen haben
Quellen: