Testkäufe in Oldenburg: Jugendliche gelangen weiterhin zu leicht an Vapes und Alkohol

VdeH fordert schärfere Strafen und häufigere Kontrollen

Erneute Testkäufe in Oldenburg zeigen ein erschreckend konstantes Bild: Jugendliche erhalten in vielen Geschäften weiterhin problemlos Zugang zu Vapes und Alkohol. Bei einer aktuellen Kontrolle wurden neun Kioske und Einzelhandelsgeschäfte überprüft. In vier dieser Verkaufsstellen verstießen die Betreiber gegen das Jugendschutzgesetz – sie gaben trotz gesetzlichem Verkaufsverbot Produkte an Minderjährige ab. Lediglich fünf Händler hielten sich an die geltenden Vorschriften.

Mario Mohrmann, zuständig für Jugendschutzkontrollen im Amt für Jugend und Familie der Stadt Oldenburg, zeigte sich angesichts der Ergebnisse ernüchtert: „Dieses 50:50-Ergebnis hält sich schon seit einiger Zeit. Trotz Bußgeldern scheint bei vielen das Bewusstsein für den Jugendschutz noch nicht angekommen zu sein – oder der Verkauf ist einfach zu lukrativ.“

Der Verband des eZigarettenhandels (VdeH) teilt diese Einschätzung ausdrücklich. „Genau hier liegt das eigentliche Problem“, erklärt Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH. „Die derzeitigen Bußgelder sind schlicht nicht abschreckend genug. Wer mit dem Verkauf an Jugendliche hohe Gewinne erzielt, gleicht Strafen von 500 oder 1.000 Euro problemlos wieder aus. Das ist kein wirksames Mittel, um schwarze Schafe vom Markt zu nehmen.“

Bildquelle: Stadt Oldenburg

Der VdeH fordert daher nicht nur deutlich härtere Sanktionen bei Verstößen gegen das Jugendschutzgesetz, sondern auch ein entschlosseneres Vorgehen gegen den illegalen Handel insgesamt. In vielen Fällen werden nicht nur Produkte an Minderjährige verkauft, sondern auch nicht verkehrsfähige und nicht versteuerte Waren angeboten – etwa Vapes mit überhöhten Füllmengen oder unklaren Inhaltsstoffen. Es handelt sich also längst nicht mehr nur um ein Jugendschutzproblem, sondern um eine Vielzahl gravierender Gesetzesverstöße.

„Solange skrupellose Händler nahezu ohne Risiko verbotene Produkte an Jugendliche verkaufen können, leiden die seriösen Fachgeschäfte nicht nur unter Umsatzverlusten, sondern auch unter einem Imageproblem“, so Pohland weiter. „Sie halten sich an alle gesetzlichen Vorgaben – und müssen dennoch mit den Folgen verantwortungslosen Handelns konkurrieren.“

Der VdeH fordert deshalb mehr unangekündigte Kontrollen sowie eine engere und systematische Zusammenarbeit zwischen Ordnungsbehörden, Polizei und Zoll. Solche Verstöße dürfen nicht als Kavaliersdelikte behandelt werden. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit klaren und spürbaren Konsequenzen rechnen.


Über die Jugendschutzkampagne des VdeH

Seit seiner Gründung im Jahr 2011 gehört die Verpflichtung unsere Produkte nur an erwachsene Personen abzugeben zur Satzung des VdeH. Im Jahr 2019 hat sich der VdeH zudem mit einem Werbekodex verpflichtet, auf den Einsatz von Comicfiguren oder ähnlichen Motiven, die das Interesse von Kindern und Jugendlichen wecken könnten, vollständig zu verzichten.

Mit unserer aktuellen Jugendschutzkampagne, an der sich auch der Fachhandel beteiligt, wollen wir das öffentliche Bewusstsein stärken und das Thema Jugendschutz branchenübergreifend in den Fokus rücken.

Durch die erhöhte Aufmerksamkeit bei Medien, Behörden, Politik und Eltern, hoffen wir, dass der Druck auf die Marktteilnehmer wächst, die das Thema Jugendschutz bisher nicht ernst genommen haben


Quelle

Oldenburg.de – Pressemitteilung vom 30. Juni 2025 „Jugendschutz im Praxistest: Minderjährige kommen weiter an Vapes, Zigaretten und Alkohol“

Oldenburg.de – Jugendschutzkontrollen