Versagen im Jugendschutz: Fast 70 Prozent der Testkäufe offenbaren gravierende Mängel

Die Stuttgarter Zeitung berichtet über gravierende Defizite im Jugendschutz, die bei Testkäufen im Rems-Murr-Kreis ans Licht kamen. Eine Beanstandungsquote von nahezu 70 Prozent verdeutlicht das Ausmaß des Problems und sollte Politik und Behörden dringend dazu veranlassen, das bestehende Vollzugsdefizit entschlossen anzugehen.

Bei den Kontrollen hatte ein minderjähriger Testkäufer in 53 Geschäften versucht Alkohol bzw. Tabakwaren zu kaufen. Bei insgesamt 37 Läden gelang dies problemlos, da das Verkaufspersonal keinen Ausweis vom Testkäufer verlangt hatte.

Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH, betont: „Die Gesetzeslage ist eindeutig. Produkte, die erst ab 18 freigegeben sind – dazu zählen auch alle E-Zigaretten – dürfen nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen gelangen. Es braucht häufigere Kontrollen und konsequente Strafen. Allerdings erfordert dies auch den politischen Willen der Verantwortlichen und der Behörden.“

Der VdeH setzt sich mit seiner aktuellen Jugendschutzkampagne vehement für eine Stärkung des Jugendschutzes ein und ist in den vergangenen Monaten selbst mehrfach juristisch gegen eine Vielzahl von Verstößen vorgegangen. Angesichts der hohen Anzahl dieser Verstöße ist es jedoch unmöglich, diese Herausforderung allein zu bewältigen. Es ist entscheidend, dass die Behörden aktiv werden und auch die Politik ihrer Verantwortung nachkommt.


Über die Jugendschutzkampagne des VdeH

Seit seiner Gründung im Jahr 2011 gehört die Verpflichtung unsere Produkte nur an erwachsene Personen abzugeben zur Satzung des VdeH. Im Jahr 2019 hat sich der VdeH zudem mit einem Werbekodex verpflichtet, auf den Einsatz von Comicfiguren oder ähnlichen Motiven, die das Interesse von Kindern und Jugendlichen wecken könnten, vollständig zu verzichten.

Mit unserer aktuellen Jugendschutzkampagne, an der sich auch der Fachhandel beteiligt, wollen wir das öffentliche Bewusstsein stärken und das Thema Jugendschutz branchenübergreifend in den Fokus rücken.

Durch die erhöhte Aufmerksamkeit bei Medien, Behörden, Politik und Eltern, hoffen wir, dass der Druck auf die Marktteilnehmer wächst, die das Thema Jugendschutz bisher nicht ernst genommen haben


Quellen:

Stuttgarter Zeitung vom 12. August 2024

Polizeipräsidium Aalen – Presseportal vom 12. August 2024