
Frankreich verbietet Einweg-E-Zigaretten
Nach Belgien ist Frankreich das zweite Land in der EU, das Einweg-E-Zigaretten verbietet. Das französische Parlament hat gestern ein entsprechendes Gesetz verabschiedet.
Als Begründung wurde angeführt, dass die vielfältigen Geschmacksrichtungen gezielt Kinder und Jugendliche ansprechen würden. Dieses Argument ist jedoch wissenschaftlich nicht haltbar. Studien belegen, dass vor allem erwachsene Konsumenten die große Auswahl an Aromen bevorzugen und benötigen, um erfolgreich von herkömmlichen Zigaretten auf weniger schädliche Alternativen umzusteigen.
Zudem wird von den Abgeordneten, die das Gesetz eingebracht haben, behauptet, dass E-Zigaretten giftige Substanzen enthalten, die Lungen- und Herzerkrankungen sowie Krebs verursachen könnten. Auch diese Annahme widerspricht zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen, wonach die meisten gefährlichen Substanzen gar nicht oder nur in kaum nachweisbaren Mengen vorhanden sind.
Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH, kritisiert die Entscheidung: „Wie bereits in Belgien geht auch Frankreich fälschlicherweise davon aus, dass solche Verbote ein Problem lösen, das in Wirklichkeit deutlich geringer ausfällt, als oft dargestellt.“
Während die Raucherquote unter Jugendlichen nach wie vor besorgniserregend hoch ist, bleibt die Zahl der regelmäßigen E-Zigarettennutzer in dieser Altersgruppe vergleichsweise niedrig. Statt sich dem eigentlichen Problem – dem Tabakrauchen – zu widmen, werden mit überhöhten und irreführenden Zahlen künstlich neue Probleme geschaffen. Da oft nur die einmalige Nutzung erfasst wird, entsteht ein verzerrtes Bild. Aussagen wie „15 Prozent der 13- bis 16-Jährigen haben bereits Vapes konsumiert“ berücksichtigen nicht, dass es sich dabei überwiegend um einen einmaligen Probierkonsum handelt, und nicht um nicht regelmäßigen Konsum.
Ein Verbot von Einwegprodukten aus Umweltschutzgründen ist zwar nachvollziehbar, die in Frankreich angeführten Argumente erweisen sich bei genauer Betrachtung jedoch als ideologisch geprägt und wenig überzeugend. Für den Fachhandel hat ein solches Verbot ohnehin kaum Relevanz, da Einwegprodukte dort längst eine untergeordnete Rolle spielen. Stattdessen setzt man seit jeher auf nachhaltige Alternativen wie wiederaufladbare, nachfüllbare Geräte oder Systeme mit austauschbaren Pods.
Pohland warnt: „Solche Verbote bergen die Gefahr, dass Konsumenten auf den Schwarzmarkt ausweichen oder wieder zu herkömmlichen Zigaretten greifen – davon hat niemand etwas. Sinnvoller wären Aufklärungskampagnen, die E-Zigaretten nicht pauschal verurteilen, sondern Verbraucher gezielt von Einweg-Vapes zu nachhaltigeren Alternativen führen.“
Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass solche Maßnahmen in erster Linie erwachsene Konsumenten treffen und den Schwarzmarkt fördern. Statt Probleme zu lösen, schaffen sie neue, indem sie den Zugang zu regulierten, sicheren Produkten erschweren und illegale Alternativen begünstigen.
Über die Jugendschutzkampagne des VdeH
Seit seiner Gründung im Jahr 2011 gehört die Verpflichtung unsere Produkte nur an erwachsene Personen abzugeben zur Satzung des VdeH. Im Jahr 2019 hat sich der VdeH zudem mit einem Werbekodex verpflichtet, auf den Einsatz von Comicfiguren oder ähnlichen Motiven, die das Interesse von Kindern und Jugendlichen wecken könnten, vollständig zu verzichten.
Mit unserer aktuellen Jugendschutzkampagne, an der sich auch der Fachhandel beteiligt, wollen wir das öffentliche Bewusstsein stärken und das Thema Jugendschutz branchenübergreifend in den Fokus rücken.
Durch die erhöhte Aufmerksamkeit bei Medien, Behörden, Politik und Eltern, hoffen wir, dass der Druck auf die Marktteilnehmer wächst, die das Thema Jugendschutz bisher nicht ernst genommen haben
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